Wir haben am Sa, 29.10.2022 entschieden, dass wir einen AGH-Chat auf WhatsApp einrichten, welcher vor allem der Verbreitung und Koordination von Höhlentouren dienen soll (z.B. Info über eine geplante Tour, bei welcher auch weitere AGH-ler mitwirken können). Die Teilnahme am Chat ist selbstverständlich freiwillig, wer Interesse hat, kann sich durch Einlesen des QR-Codes der Gruppe anschliessen. Den QR-Code findest du auf der AGH Cloud (Anmeldung notwendig).
Die ausgedehnten Karstlandschaften des Muotatals werden seit Jahrzehnten von Höhlenforschern (Bild 1, Bild 2) aus der ganzen Schweiz erforscht. Dabei werden immer wieder Knochen von längst verstorbenen Tieren geborgen. Diese Forschungstätigkeiten in Höhlen auf dem Gebiet der Gemeinde Muotathal haben in den letzten Jahren ungeahnte Funde zu Tage gefördert, die nicht nur in der Fachwelt, sondern auch in der Bevölkerung Interesse, Beachtung und zum Teil Bewunderung ausgelöst haben.
Höhlenforscher entdecken neue spektakuläre Verbindung
Die Karte des Höllochs, der längsten Schweizer Karst-Höhle zuhinterst im Muotathal (SZ), muss ergänzt werden: Höhlenforscher der Arbeitsgemeinschaft Höllochforschung (AGH) haben Ende Juli auf der Bödmeren die Verbindung zwischen einer vor fünf Jahren neu entdeckten Höhle und dem Hölloch gefunden. Damit ist das Höhlensystem des Hölloch nicht nur in der Länge, sondern auch in der Tiefe gewachsen.
In der Zeit der Schneeschmelze, bei Gewittern oder unerwarteten Wetteränderungen können Teile des Höllochs überflutet werden und dadurch Höhlenforscher gefährden. Zudem sind in den letzten Jahren immer wieder Bereiche der Höhle überschwemmt worden, welche davor als hochwassersicher galten. Der genaue Ablauf, örtlich wie auch zeitlich, ist unklar. Einige Vorgänge waren seit Beginn der Höllochforschung bekannt und die Erfahrungen und Beobachtungen wurden von Generation zu Generation überliefert und weitergegeben. Trotzdem blieb vieles im Dunkeln und das Wasser war immer wieder zu Überraschungen bereit. Neben der Beobachtung des Wasserstandes an verschiedenen Stellen im Hölloch und in den unterschiedlichsten Situationen, wurden seit 1950 immer wieder Bestimmungen des Kalkgehaltes gemacht, Fliessgeschwindigkeiten ermittelt und Temperaturen gemessen.
Am vergangenen Wochenende konnten zwei Forschungstouren ins Muschelloch durchgeführt werden. Dabei konnte weiteres Neuland vermessen und einen neuen tiefsten Punkt in der Höhle erreicht werden.
Im Gegensatz zu anderen Höhlen gibt es im Hölloch keine vorzeitlichen Funde. Nach der Legende beginnt die Geschichte erst 1875, als Alois Ulrich bemerkte, dass aus der Höllschlucht zeitweise sehr grosse Wassermengen herunterfliessen, dass die Schlucht aber die meiste Zeit trocken ist. Dem ging er auf den Grund und fand so den Einstieg ins Hölloch. Zusammen mit seinen Söhnen war er der erste Erforscher.
1888 wird das Hölloch erstmals in einer Zeitung (Bote der Urschweiz) erwähnt.
1901 drangen sechs mutige Bergsteiger des SAC zum ersten Mal ziemlich weit ins Innere vor.
1904 veröffentlicht Paul Egli in Zürich eine Dissertation über das Hölloch. Man kennt nun rund 4.3 km Gänge. In dieser Zeit intensiver Forschungen beteiligten sich auch ausländische Forscher, so unter anderem der legendäre Franzose Martel.
1905 entsteht eine belgisch-schweizerische Gesellschaft mit Direktion in Brüssel. Sie wollte das Hölloch touristisch ausbeuten und baute dazu bis zur Sandhalde auf 1'070 m Länge Wege, Treppen und Beleuchtung ein. Da der Besucherstrom ausblieb und zudem zwei Hochwasser die Einrichtungen zerstörten, ging die Gesellschaft Konkurs.
1907 Die letzte Kunde von einem längeren Besuch. Drei Mann erreichten die "Salle Anglaise". Danach senkte sich Vergessen über das Hölloch.
Hier findest du eine detaillierte, persönliche Chronik unseres 1. Mitglieds Bruno Baur.
Auf Anregung von Alfred Bögli hat sich Urs Groner für seine Doktorarbeit »Die Palynologie der Karsthöhlensedimente im Hölloch, 1985« während beinahe 7 Jahren mit Pollenkörnern in Höhlensedimenten des Höllochs auseinandergesetzt. Bei der Beschaffung der Sedimentproben wurde er von Mitgliedern der AGH unterstützt. Die Hoffnung war, dass die Palynologie (Lehre der Sporen und Pollen) zur Datierung von Höhlensedimenten eingesetzt werden könne. Seine Forschungen ergaben aber, dass sich diese Methode dafür nicht eignete - unter anderem wegen der schlechten Konservierung der Pollenkörner in den Ablagerungen.
Reglement «Fonds Walter und Heidi Burkhalter», kurz «Fonds Burkhalter»
Walter Burkhalter (1933 – 2010) war ein langjähriges Mitglied der Höllochforschung. 1952 erlangte er Bekanntheit, als er mit Prof. A. Bögli und zwei weiteren Kollegen für neun Tage im Hölloch während eines Hochwassers eingeschlossen war. Walter Burkhalter hat die Forschungen im Hölloch immer aktiv und finanziell unterstützt. Von 1969 bis 1984 hat er den Verein der Arbeitsgemeinschaft Höllochforschung AGH als erster Präsident geführt. 1984 wurde er zum Ehrenmitglied gewählt.
Seine Ehefrau Heidi Burkhalter-Weber hat in ihrem Testament der Arbeitsgemeinschaft Höllochforschung AGH den Betrag von CHF 120'000.- vermacht. Die AGH überträgt diesen Betrag in einen Fonds, welcher nachhaltig und im Sinne von Heidi und Walter Burkhalter die Karst- und Höhlenforschung unterstützen soll.
Ab 2019 wurden durch den Fonds Burkhalter folgende Projekte unterstützt:
Auch Tropfsteine waren mehrmals Anlass für Untersuchungen. Dank Böglis Kontakten zur Universität Heidelberg war es 1969/70 möglich, rote Hölloch-Tropfsteine untersuchen zu lassen, mit erstaunlichem Ergebnis: »Die rote Farbe stammt nicht von Eisen, sondern von in Kristallen eingebauter organischer Substanz. Das erklärt auch die Variationen von hellgelb bis dunkelbraun«.
Im Forschungsgebiet der AGH wird mit verschiedenen Sonden und Cave-Link Messstationen versucht, die Zusammenhänge von Niederschlag und Hochwässer zu ergründen:
Die elektronische Messstation "Flöscheggen" (707'976 / 203'578 / 1'653 m ü.M) misst den Niederschlag und die lokale Temperatur. Die Station wurde am gleichen Standort eingerichtet wie ein Totalisator (Jahresniederschlagsmessung), mit welchem bereits seit 20 Jahren die Niederschlagsmenge beobachtet wird.
Image: , Titel: Messstation "Donnertal", Meta: Höhlen-Messstation "Donnertal" (DOTA), Beschreibung: Felix Ziegler bei der Montage der Messstation im Donnertal., Textfarbe: Light
Am 27. Januar 2007 wurde an einer der hintersten und tiefsten Stellen im Hölloch eine neue Messstation installiert.
Image: , Titel: Messstation "Keller", Meta: Höhlen-Messstation "Keller" (KELL), Beschreibung: Druckgehäuse von Markus Flury mit Batterie (12 V / 12 Ah) und Elektronik im Deckel. Das Gehäuse könnte bis 3 Akkus aufnehmen., Textfarbe: Light
Image: , Titel: Messstation "Keller", Meta: Höhlen-Messstation "Keller" (KELL), Beschreibung: Cave-Link Gerät. Der Temperatursensor ist im Alu-Deckel eingeklebt., Textfarbe: Light
Image: , Titel: Messstation "Keller", Meta: Höhlen-Messstation "Keller" (KELL), Beschreibung: von oben nach unten: Drucksensor, Messbox, Funkgerät., Textfarbe: Light
Image: , Titel: Messstation "Keller", Meta: Höhlen-Messstation "Keller" (KELL), Beschreibung: An den blauen Steckern wird die Antenne angeschlossen, welche auf beide Seiten ca. 20 m lang am Boden verlegt ist., Textfarbe: Light
Image: , Titel: Messstation "Keller", Meta: Höhlen-Messstation "Keller" (KELL), Beschreibung: Das geschlossene Gehäuse. So überlebt es auch Überflutungen von mehr als 100 m., Textfarbe: Light
Image: , Titel: GSM-Aussenstation, Meta: GSM-Aussenstation, Beschreibung: Gesamtansicht der provisorischen Oberflächenstation mit offenem Deckel. Das weisse Rohr oben ist die GSM Antenne., Textfarbe: Light
Image: , Titel: GSM-Aussenstation, Meta: GSM-Aussenstation, Beschreibung: Gehäuse mit offenem Deckel. Zu sehen ist das Cave-Link Modem und der Akku. Hinter dem Modem ist das GSM-Modul (nicht sichtbar)., Textfarbe: Light
Seit September 2006 ist im Hölloch an einer tiefen Stelle, an der sich oft ein Siphon bildet, eine Messstation installiert.
In den letzten Jahren hat sich unter der Leitung von Simon Ziegler und Jan Streiff in der AGH eine aktive und leistungsstarke Nachwuchshöhlenforscher-Gruppe, bestehend aus 12 Höhlenforschern im Alter von 14 – 22 Jahren gebildet. Ausserdem wurden wir immer wieder auch von Höhlenforschern der «älteren» Generation begleitet und unterstützt. Seit zweieinhalb Jahren sind wir nun ein genügend eingeschweisstes Team, um sehr lange Touren mit entsprechenden Erfolgen durchführen zu können. Im nachfolgenden Bericht wurden unsere grössten Erfolge der letzten 3 Jahre in der Region Hölloch und Umgebung zusammengefasst.
Funktionen: Höhlenforscher-Nachwuchsgruppe der AGH für Junge und Junggebliebene, die ernsthaft daran interessiert sind, beim Höhlenforschen mitzumachen.
Nach 5 Jahren harter Forschungsarbeit konnte das Güselloch (Länge 1400 m) mit dem Hölloch verbunden werden. Mit diesem Zugang hat das Hölloch nicht nur seinen 5. Eingang, sondern auch einen neuen höchsten Punkt (1584 m ü.M.) und mit dem tiefsten Punkt (551 m ü.M.) eine Höhendifferenz von 1033 Meter erreicht, was bei einer aktuellen Länge des Höllochsystems von 207 km Weltspitze bedeutet! Mehr dazu findest du hier und hier.
Da dieser Eingang Höhlenforschern vorbehalten ist, wurde er aus Sicherheitsgründen mit einem Tor verschlossen (sh. Bild weiter unten).
Vollständige, auch wissenschaftliche Erforschung der ober- und unterirdischen Karstlandschaft im Einzugsgebiet des Flusses Muota und dem Gebiet des Pragelpasses im hinteren Muotatal
Vermessung der Forschungsobjekte, deren Archivierung und elektronische Auswertung. Die Erfassung der Daten erfolgt u.a. mit moderner Technologie wie GPS
Förderung des umfassenden im Forschungsgebiet und des natürlichen Zustandes der Höhlen. Dazu wurde die Höhlenwächter-Organisation ins Leben gerufen, welche durch den Schwyzer Naturschutzbund und mit Zustimmung des Justizdepartements des Kantons Schwyz operiert.
Aus- und Weiterbildung der Mitglieder in allen Bereichen der Speläologie (Höhlenforschung)
Erprobung von neuer Ausrüstung für den Einsatz bei Höhlenrettungen, Aus- und Weiterbildung der Rettungskolonne der AGH innerhalb der Region 7 des Speleo-Secours Schweiz, in enger Zusammenarbeit mit der Rettungskolonne des SAC Mythen
Austausch von fachtechnischem und wissenschaftlichen Wissen mit karst- und höhlenforschenden Vereinigungen, sowie aktive Beiteiligung bei der Durchführung von Kongressen und wissenschaftlichen Untersuchungen (z.B. Wasserfärbungen)
Führen eines Archives über das Forschungsgebiet und Sammlung von Fachpublikationen
Im Gebiet Bödmeren/Silberen, auf der Oberfläche über dem Hölloch, werden seit Jahren Niederschlagsmessungen durchgeführt. Die AGH betreut die Totalisatoren (welche die Laien gelegentlich Regenmesser nennen).
In Form einer Vor-Kongress Exkursion fand am 8. und 9. August 1997 in Muothatal ein Workshop über Elektronische Techniken in der Höhlenforschung statt. Mit Vorträgen und Präsentationen wurden am ersten Tag verschiedene Kommunikationsmittel und Datenaufzeichnungsinstrumente vorgestellt, praktische Versuche im Hölloch bildeten am zweiten Tag den Schwerpunkt. In den folgenden Zeilen soll eine Zusammenfassung der vorgestellten elektronischen Techniken gegeben werden.
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